Die Upkammer
war das alte Gastzimmer und zugleich Gesellschaftsraum des Hauses. Hier traf man sich zu Familienfeiern und gesellschaftlichen Veranstaltungen des Dorfes. Ein handgeschmiedetes Geländer mit den Reliefs Postkutsche und Tüötte an der kleinen Treppe, gefertigt vom Kunstschmied Felix Feldmann, Tecklenburg, führt mit wenigen Stufen in den Raum. Der Besucher fühlt sich bei dem Anblick alter Möbel und Gemälde und den zahlreichen Bildern an den Wänden in vergangene Jahr hunderte versetzt. Ins Auge fällt ein altes Ölgemälde von Conrad Mohrmann 1763-1812, dessen Familie schon im Jahre 1653 in Mettingen nachweisbar ist. Ein Kachelgemälde mit Segelschiffen der Handelsgesellschaft ten Brink in Amsterdam von Rudolf Dolle erinnert an die Original-Kacheln, die sich im Privatbesitz einerTüöttenfamilie in den Niederlanden befinden.
Außerdem ist dort eine Nachbildung der Karavelle „Santa Maria“ zu sehen. Bilder von Geschäftshäusern und deren Gründern aus vielen europäischen Ländern, besonders aus den Niederlanden, geben Einblick in die Arbeits- und Lebenswelt der Tüöttenfamilien. Die Fensterbilder machen aufmerksam auf die zu Ende gehende alte Handwerkerzeit Fenster 1 zeigt Arbeitsvorgänge im Manufakturwaren-Bereich: die Nähstube, die Schneiderwerkstatt, das Stoffmagazin, darunter den Herrn im Maß anzug, Maß nehmen an einem Kunden und einen Knaben im Matrosenanzug. Um 1850 lösen mechanische Spinn- und Webstühle die Handarbeit ab (s. Fenster 2). 1850 gründete die Firma Kümpers in Rheine eine mechanische Spinnerei mit 1500 Spindeln und 1858 eine mechanische Weberei mit 200 englischen Webstühlen. Das Warenangebot in unterschiedlichen Preislagen wurde dadurch bedeutend größer und reichhaltiger. Nach 1870 nimmt die Serienanfertigung mit dem Matrosenanzug ihren Anfang. Der blaue Knabenanzug fand überall Anklang, und bald entwickelte sich Konfektionsklei dung in allen Bereichen zu einem Verkaufsschlager. Erweiterungen und Neugründungen der Geschäftshäuser in vielen Städten und Orten wurden notwendig.