Tüötten und Heimatmuseum Mettingen

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Geschichte der ev. Kirche Mettingen

Kirchengeschichte Mettingens, nach alten Unterlagen
(ohne gewähr auf Vollständigkeit).
Daten zur evangelischen Kirche Mettingen
Baujahr: Turm ca.11.-13. Jh. Saalkirche: ca. 12. Jh.

1250 (Portal)
1450 bis 1500 (Chor)
Zahl der Sitzplätze: 250 bis 320 Personen.
Höhe des Turms: ~ 25 bis 30 Meter.
Zahl der Glocken: 3
1. Glocke        1590 -> 1834  Totenglocke.
2. Glocke 1603             Reformationsglocke.
3. Glocke 1997             Gebetsglocke.
Besonderheiten:
Die Kirche erlebte mehrfache Konfessionswechsel und war früher katholisch. 1674 geht sie offiziell an die evangelische Gemeinde über.

Der Turm war ursprünglich ein Fluchtturm zum Schutz der Menschen in kriegerischen Zeiten.
Eckdaten zur Geschichte der Ev. Kirche Mettingen
(nach Gerd Hermsen, Die evangelische Kirche in Mettingen, 1980)
10 Jh. Es wird eine Schutz- und Fluchtanlage auf dem Gelände der heutigen evangelischen Kirche angelegt: Dies ist noch heute erkennbar an der um etwa zwei Meter erhöhten Lage der Kirche. Im Zentrum stand ein Fluchtturm, der vermutlich den Kernbestand des heutigen Kirchturms bildet.

12. Jh. – Als erster Kirchenbau wird eine Saalkirche errichtet.
13. Jh. Bau einer größeren gewölbten Saalkirche. Die Fundamente dieser romanischen Vorgängerbauten wurden bei Grabungsarbeiten im Rahmen des Einbaus einerneuen Kirchenheizung im Jahre 1966 frei gelegt.Von diesem zweiten Bau hat sich das spätromanische Portal auf der Nordseite erhalten. In dieser Zeit wurde vermutlich der Fluchtturm zum Kirchenbau mit Treppengiebel umgebaut.

15. Jh. Das bis heute existierende spätgotische Kirchenschiff mit Chorraum wird errichtet- es ist deutlich größer als seine Vorgängerbauten. Es gibt Anzeichen, dass der damalige Neubau mit dem Chorraum im Osten begann und nach einer Pause mit, dem Kirchenschiff seine Fortsetzung fand. Spätgotische Ausmalung des Kircheninneren, die heute wieder in den Gewölben und dem Apostelzyklus sichtbar ist.
1590 Anschaffung einer Kirchenglocke, die allerdings im Jahr 1834 „umgegossen“ wurde.
1603 Anschaffung einer zweiten Kirchenglocke, die bis heute noch erklingt.
1674 Die Mettinger Kirche geht nach mehrmaligen Konfessionswechsel der Grafschaft Oberlingen endgültig an die evangelische Gemeinde über.
1700 I 02 Die Kirche erhält Kirchenbänke, die erst im Jahr 1967 ersetzt werden, sowie eine erste Orgel.
Um 1830 Der heutige Haupteingang an der Westerkappelner Straße wird angelegt, das historische Kirchenportal auf der gegenüber liegenden Seite wird geschlossen.
1843 Die Kirche erhält eine neue Orgel vom Orgelbauer Anton Scheer aus Horstmar.
1883 Die Außenmauem der Kirche werden verputzt. Zuvor, dies zeigen die ältesten erhaltenen Fotografien, war das Mauerwerk aus Bruchstein sichtbar.
1887 Das Kircheninnere wird erneut renoviert. Dabei werden die mittelalterlichen Malereien entdeckt und wieder frei gelegt.
1891 Der Altarraum erhält seine zwei bunten Kirchenfenster, eines mit einer Osterdarstellung, das andere mit einem Teppichmuster.
1898 auch das Bruchstein-Mauerwerk des Kirchturms wird verputzt.
1925 Unter Leitung eines Provinzialkonservators und eines Leiters des kirchlichen Bauamtes wurden die unter oft sechsfacher Tünche gefundenen Malereien restauriert und wieder hergestellt.
1953 Bei der letzten Ausmalung der Kirche im Jahre 1953 wurden weitere alte Malereien in den Gewölben entdeckt und erneuert. Im Chorgewölbe fand man drei Figuren, wahrscheinlich handelt es sich hier um eine Christus Figur und um zwei Engelbilder. Diese Malereien wurden aus Kostengründen nicht restauriert, sondern vorsichtig abgedeckt und überstrichen.
1966 Im Rahmen umfangreicher Renovierungen erhält die Kirche eine neue Kirchenheizung. Es werden die Fundamente der Vorgängerbauten frei gelegt.
1967 Anschaffung neuer Kirchenbänke und des Abendmahlstisches.
1976 Die neue Ott-Orgel wird in ihren Dienst genommen, nachdem an der alten Orgel irreparable Schäden aufgetreten waren.
1997 Zur Erhaltung und Ergänzung der beiden historischen Glocken wird eine dritte Glocke (Gebetsglocke) von der Firma Rincker aus Sinn gegossen.
2002/ 03 Eine umfassende Sanierung des Dachstuhls wird erforderlich, der aufgrund von Fäulnisschäden am Gebälk und Absenkung teilweise bereits auf dem Gewölbe auflag. Bei dieser Maßnahme wird die Außenfassade saniert, insbesondere werden die Sandstein-Elemente der Fenster-Laibungen frei gelegt.
2004 Eine notwendige Neugestaltung des Außenbereiches schließt sich der Sanierung der Kirche an.

Turm
Der Turm stammt im Kern (wie ein erster Kirchbau) vom Anfang des 12. Jh. Er ist vielleicht noch etwas älter als der erste Kirchbau. Der Kirchturm hat immer auch als Wehrturm gedient und wurde im romanischen Stil (= mittelalterlichen Baustil11.-13. Jh.) erbaut.

Außen:
Obergeschoss (Glockengeschoss) mit spätromanischen Schallfenstern; jeweils mit Mittelsäule. Es wurde wohl später aufgestockt (um 1250?) Treppengiebel aus gotischer(= europäischer Baustil von der Mitte des 12. bis zum Ende des 15. Jh.). Er ist im Tecklenburger Land der einzige Treppengiebel.

Innen:
Turmuntergeschoss mit intaktem Tonnengewölbe

Raum darüber mit durch Treppeneinbau zerstörtem Tonnengewölbe.
Glockenstuhl auch alt und sehr steil konstruiert.
Dachstuhl
Der Dachstuhl wurde Ende des 15. Jh. in zwei Etappen errichtet. Die Chorraumhälfte ist der etwas ältere Bauabschnitt Sanierung ~ siehe Eckdaten 2003/2004

Malereien in der Kirche
„Beim Restaurieren der inneren Kirchenwände im Jahre 1887 kamen beim Abkratzen der Tünche mehrere alte wertvolle Fresko-Malereien zum Vorschein, die mithilfe einer Unterstützung des Ministeriums der geistlichen Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten aus dem Zentralfonds im Betrage vom 300 Mark zum Teil wiederhergestellt wurden.“

Apostel von der Nordseite ausgehend:
Thaddäus und Bartholomäus, Philippus und Jakobus, Simon,  Johannes, Petrus, Paulus, Thomas, Lukas, Matthias,  Matthäus und  Jakobus der Jüngere und Andreas
„Es handelte sich um die auf dem Chor in Lebensgröße dargestellten zwölf Apostel, des hl. Paulus und des Evangelisten Lukas. An der Turmwand befanden sich zwei größere Gemälde, und zwar die schmerzhafte Gottesmutter, und wie es früher vielfach üblich war, der Hl. Christopherus. Weit und breit war seit 1220 der Glaube verbreitet, dass derjenige, der das Bild des Heiligen morgens andächtig betrachtete, tagsüber vor dem Tode sicher sei. Die Bilder wurden daher gern im Turm angebracht, damit jeder sie beim Herausgehen der Kirche sah.

Diese beiden Wandgemälde hatten nach Angabe des Pastors Stapenhorst (1869 – 1897) durch Übertünchung derart gelitten, dass sie sich nicht mehr renovieren ließen.“
{aus: Mettingen im Wandel der Zeiten, Seite 508)

1699 (?)- 2009: Kanzel ist 310 Jahre alt.
Die Kanzel als „Predigtstuhl“ ist das älteste Ausstattungsstück in der Kirche. Und sie überzeugt mit ihrer schlichten Formensprache. Reformierter Tradition gemäß verzichtet sie auf figürlichen Schmuck. Rein ornamental sind die Schnitzereien, die die Kanzel schmücken. Dafür, dass sie im Jahr 1699 angefertigt sein könnte, gibt es in Mettingen selbst keine Anhaltspunkte. In der Ev. Gemeinde Recke wurde allerdings 1699- dieses ist dort überliefert – eine fast identische Kanzel aufgestellt. Ursprünglich war die Kanzel in der Mitte der Südwand am Wandpfeiler angebracht.

{aus: Tüöttenbote 3/1999, Seite 10, Pastor Kay-Uwe Kopton)

Paul Ott- Orgel (Göttingen}
Die Orgel auf der Empore in der Kirche wurde am 2. Mai 1976 im Rahmen eines Festgottesdienstes eingeweiht. 1996 wurde das Klangbild grundlegend überarbeitet. Fachleute stellten in technischer Hinsicht ein einwandfreies Funktionieren fest. Da bewährt sich eben gute nach alten Prinzipien erfolgte mechanische Bauweise – nur das Gebläse funktioniert elektrisch.

(aus: Tüöttenbote 2/1996, Seite 14, Pastor Kay-Uwe Kopton)

Verzeichnis der evangelischen Pfarrer in Mettingen

  1. Gerhard Blomendahl 1602 – 1605
  2. Conrad Heinrich Hundela 1677 – 1717
  3. Lambertus Jacobus Hundela 1717 – 1719
  4. Johann Heinrich Mettingh 1720 – 1744
  5. Gerhard Mettingh 1746 – 1786
  6. Friedrich Sylvester Meyeringh 1787 – 1838
  7. Friedrich Christian Hermann Stapenhorst 1838 – 1869
  8. Friedrich Florenz Julius Stapenhorst 1869 – 1897
  9. Johann Friedrich Wilhelm Kleingünther 1897 – 1901
  10. Florenz Westenhoff 1901 – 1942
  11. Ernst Springer (Hilfsprediger)i 1942 – 1950
  12. Ewald König 1950 – 1972
  13. Hugo Schulz 1972 – 1978
  14. Leonhard Schwegmann 1978 – 1994
  15. Kay-Uwe Kopton seit 1994

 

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