Tüötten und Heimatmuseum Mettingen

Das ist immer einen Besuch wert!

Das Gewölbe

Das Gewölbe vereint Geschichte und geschichtliche Darstellung auf engstem Raum: Die Firma Moormann & ten Brink gründete hier um 1795 eine Bank und Wechselstube; eine Tafel weist darauf hin. Die Handelsgesellschaft „Jan ten Brink & Co.“ war 1750 gegründet worden und besaß in der Blütezeit des Fernhandels zirka 300 Segelschiffe. Die Kontinentalsperre Napoleons 1., die 1806 den Handel des europäischen Festlands mit Großbritannien und der Welt verhinderte, ruinierte auch das Mettinger Unternehmen. Die Großhandelsgesellschaft ten Brink & Co. ging um 1810 in Konkurs.

DIE GEHEIMSPRACHE DER TÜÖTTEN
Das Wandbild (im Gewölbe) zeigt zwei Tüötten im Gepräch. Ein Außenstehender hätte sie wohl kaum verstehen können. Die Tüötten bedienten sich bei ihren Geschäften des „Bargunsch“ oder „Humpisch“, einem Gemisch von Ausdrücken aus dem Jiddischen, Niederdeutschen, Lateinischen, Französischen und anderen Sprachen.
Auf der Geschäftsreise konnten sich die Tüötten in dieser Geheimsprache warnen, zugleich waren ihre Notiz- und Auftragsbücher für Fremde nicht lesbar. Auch ein Gespräch darüber, wie die zahlreichen Zoll- und Wegegeldstellen zu umgehen waren, blieb so geheim. Allein von Hamburg nach Schlesien waren 26 Zollstellen zu passieren. Der Recker Louis Stüve hat 1923 eine
wissenschaftliche Abhandlung über „Die Tiöttensprache“ verfasst.
Im oberen Teil des Fensters links sehen sie Beispiele aus der
Geheimsprache:
– ein Gebetbuch – Nosterplügge
– einen Hut in Zylinderform – Tiemes

– eine Theke mit Bierfass und Flaschen, also ein Gasthaus – Tispel
– Soim-Kasser, ein Soimer ist ein Kaufmann
und Kasser das Ladengeschäft
– Büchte –
eine Art Rucksack – Rippert – ein Bett
Quäs Humpisch: Sprich die Geheimsprache- De Tüötten strüche/ten, um Büchte te quinten. – Die Tüötten reisten umher, um Geld zu verdienen. Mit Strücheln un Klinken lichten wöt menige fitse Külter versoimt. – Mit Reisen und Türenaufmachen wurde manches gute Bett verkauft. In’n Tispel bi’n fitsen Butt wöt de Rödel bequässt. – In der Kneipe bei einem guten Essen wurde der Handel besprochen. De Soimkassen käump later. Das Ladengeschäft kam später.

Bei einem Besuch des Museums können sie noch viel mehr entdecken.