Tüötten und Heimatmuseum Mettingen

Das ist immer einen Besuch wert!

Haus Telsemeyer

EIN HAUS MIT TRADITION
Wer das Hotel Telsemeyer am Markt von der Sunderstraße aus betritt, dem eröffnen sich Einblicke in die Arbeits- und Lebenswelt des alten Gast- und Handelshauses. Mittelpunkt war die mit alten Kacheln ausgestattete Herdstelle. In diesem vorderen Bereich, dem Dielenraum, befanden sich früher nicht nur Küche und Ausschank, sondern auch ein Kolonialwarenladen: Kaffee, Tee, Kakao und Tabak aus den „Kolonien“, aber auch Zucker, Salz und alle anderen Lebensmittel wurden hier angeboten.

Dieses historische Gasthaus wurde 1780 als Handelshaus der Familie Moormann erbaut. Der Fachwerkbau gelangte 1824 in den Besitz des Kaufmanns Bernhard Hermann Telsemeyer und seiner Familie. 1867 erhielt das Gasthaus Telsemeyer einen Saal, der wohl der erste in Mettingen war, 1954 wurde es vom damaligen Eigentümer, der Familie Langemeyer, großzügig zum Hotel umgebaut.

Der Dielenraum enthält viele interessante Erinnerungen an die Tüottenzeit. Links vom Kamin ist die alte Mettinger Poststation bei Meyknecht-Grotemeyer dargestellt, eine Kachel-Malerei von Eugen Teeken (s. Abb. S. 9). Von dort gingen die Postkutschen ab, mit denen die Tüötten den Kontakt zu ihren Handelshäusern in Deutschland und den Niederlanden hielten, während die Angehörigen in Mettingen lebten. Um 1887 hatten Familien von 58 Kaufleuten ihren Wohnsitz in Mettingen. Das harte und entbehrungsreiche Leben der Tüötten mag zu dem „Gebet des Tüötten“ geführt haben: „Häär, hier lig een Häupken möe Knuoken, Häär, sienge se.“ (Herr, hier liegt ein Häuflein müder Knochen, Herr, segne sie.) Die plattdeutsche Sprache der Tüötten findet sich auch im Holzschnitt „Mönsterlänner“, einer der wenigen erhaltenen Arbeiten des Coesfelder Künstlers H. Everz. Eine wertvolle Sammlung über die Moden vergangener Zeiten ist in einer Sitzecke des Raumes  zusammengetragen. Eine Inschrift lautet: „Wödden de Mensken nich nakend geburen, wöen wie amen Linnenwiewers verluren.“ (Würden die Menschen nicht nackt geboren, wären wir armen Leineweber verloren.) Das Leben der Weber war ohnehin hart: In einem 14-stündigen Arbeitstag konnte ein Weber gerade ein Stück Leinen herstellen, das für ein Bettlaken, ein Hemd und ein Handtuch ausreichte. Rechts vom Eingang befindet sich das so genannte Tüöttenzimmer, wo sich die Tüötten zu Geschäften und Gesprächen trafen. Wohl nicht zufällig lag dieser Treff- und Handelspunkt vor
dem feuerfesten Gewölbe, wo um 1795 die erste Bank von
Mettingen gegründet wurde. Heute befindet sich in diesem Gebäudekomplex das Rathaus der Gemeinde Mettingen und das Hotel Telsemeyer, dass von der Familie Weber-Patte geführt wird.

Haus Telsemeyer

Haus Telsemeyer

 

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